Angelabenteuer in Ontario/Kanada

Erstellt am 1 Apr 2014 von Klaus HENKE.

Nach dem Flug von Frankfurt nach Toronto und einer Nacht in der Metropole, ging es mit dem Mietwagen in Richtung Norden.
Der nächste Stop war Huntsville, ein kleines Städtchen am Rande des Algonquin Parks. Von hier aus lassen sich Ausflüge zum Wandern oder Kanufahren im Park planen.
Unser Ziel lag aber noch weiter im Norden: die glasklaren Seen bei Temagami.

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Wir wollten eine Woche mit dem Hausboot von Temagami in den Crosslake fahren, die Natur genießen und Fische fangen. Thomas Vogels, unser Illex Produktmanager, hatte mir noch neue Köder zum Testen mitgegeben und ich war schon ganz gespannt, was wir fangen würden.
In Temagami wurden wir von Mike Drenth und seiner Familie herzlich empfangen. Das Hausboot stand schon bereit und nach dem Verladen des Gepäcks und Proviants wollten wir auch gleich los. Ich hatte mit Mike noch eine Halterung für das Echolot am Hausboot angebracht und einen Termin für Mitte der Woche vereinbart, an dem er zum Laketroutfischen kommen wollte. Die Einweisung für das Hausboot war schnell erledigt und Mike zeigte uns auf der Karte noch Campgrounds, die noch vor der Dunkelheit zu erreichen waren. 

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Dann stachen wir in See und ein Gefühl von Freiheit machte sich breit. Mit der hereinbrechenden Dunkelheit erreichten wir den ersten Campground und konnten gerade noch Holz für unser erstes Lagerfeuer sammeln, bevor es dunkel war.

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Dieser unvergleichliche Nachthimmel mit Sternen, die man bei uns so gar nicht sehen kann. Hier draußen gibt es kein Restlicht, nur das Licht des Lagerfeuers und die Sterne über dir. Das ist Kanada!

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Am Nächsten morgen weckte uns der Ruf des Loon. Nach einem leckeren Frühstück brachen wir auf in Richtung Crosslake. Je weiter wir in den Norden vordrangen, um so weniger Häuser und Boote waren zu sehen. Handyempfang gibt es hier draußen nicht. Nur der Bordfunk stellt die Verbindung zur Zivilisation her, wenn man nicht gerade in einem Funkloch steckt. Aber der ist ja eh nur für den Notfall gedacht.

Nachdem wir die enge Passage zum Crosslake passiert hatten, machten wir am Campground direkt am Kanal zum nächsten See fest.

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Das Wasser hatte hier gut Strömung und die Schwarzbarsche ließen sich nicht lange bitten. Der Diving Chubby in der Farbe Vairon war der absolute Knaller. Die Barsche liebten diese Farbe und so war es sehr schnell der Lieblingswobbler meiner zehnjährigen Tochter.

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In dem See neben dem Kanal war ein Hausboot mit Anglern unterwegs, die aber, soweit wir beobachten konnten, keine Fische an den Haken bekamen. Meine Tochter und ich beschlossen, mit dem Kanu der Sache mal auf den Grund zu gehen, und paddelten über eine große Krautbank, die von den Kanadiern gerade erfolglos abgefischt worden war.

Schon nach dem ersten Wurf rief meine Tochter, “Ich hab Einen!” und schon brach ein großer Schwarzbarsch durch die Wasseroberfläche und schüttelte sich wild in der Luft. Das war den Kanadiern natürlich nicht entgangen und sie schauten ungläubig zu uns herüber.

Nachdem wir den Fisch fürs Abendbrot verstaut hatten, ließen wir uns noch mal über die Stelle treiben und auch dieses Mal dauerte es nicht lange bis sich die Ashura Dropshot Special bis ins Handteil bog. Wieder folgten wilde Sprünge unter der lautstarken Anfeuerung meiner Tochter. Das war für die Kanadier dann doch zu viel und sie fuhren ungläubig weiter. Meine Tochter strahlte wie ein Honigkuchenpferd und unser Abendessen war gesichert. Der Chubby hatte ganze Arbeit geleistet.  

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Am nächsten Tag kam bei der Fahrt zum Campground ein Gewitter auf und es schüttete wie aus Kübeln.

Ich wählte einen Campground an einem steil abfallenden Felsen, um vom Hausboot aus angeln zu können. Leider waren in diesem Bereich aber keine Fische. Als wir dann am nächsten Morgen ablegten und ca. 100 m gefahren waren, wusste ich, warum am Ufer keine Fische waren. Vor dem Steilhang war ein Unterwasserberg und rund herum war alles voll mit Fischen. Sofort stoppte ich das Boot und schickte einen 48g Lightning Jighead in die Tiefe, aber es gab zunächst keine Bisse.

Die Futterfische standen im Mittelwasser und ich versuchte mit dem von Thomas Vogel gelieferten Prototyp des AWB York an der Ashura Artist 210 MH mein Glück.

Ich ließ den perlmuttfarbenen Blinker in Höhe des Futterfischschwarms ganz langsam durchs Wasser taumeln, als plötzlich die Schnur schlaff wurde. Im gleichen Augenblick ging die Post ab und eine schöne Laketrout hatte den AWB York im Steigen genommen. Da war das Regenwetter gleich vergessen. Leider ließ ich kurz darauf den Erfolgsköder in einem abgerissenen Downriggerseil hängen.

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Am Abend hatten wir unseren neuen Lagerplatz erreicht. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und wir konnten baden und angeln. Ich hatte die Stelle wieder so ausgewählt, dass direkt hinter dem Hausboot die Felsen steil abfielen und es kein Problem war ins Wasser zu springen. Aber viel wichtiger war, dass die Fische abends diese Bereiche absuchten. Wir hatten in Temagami noch nie einen Walleye gefangen.

In der Dämmerung versuchte ich es mit einem Method Shad Golden Minnow am Straight Jig Head. Ich zupfte ihn langsam über die Felsen den Steilhang herauf, als plötzlich ein harter Biss kam. Was ein Kampf mit 6 Ibs Fluorocarbon mit der Vollcarbonrute Drop Shot Special! Der erste Temagami Walleye war gefangen. Es folgten noch einige Smallmouth Bass.

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Für den nächsten Nachmittag hatte sich Mike zum Laketroutfischen angesagt. Aber zuerst fuhr ich noch in eine flache Bucht, die er mir gezeigt hatte. Dort sollten große Schwarzbarsche stehen. Bei strahlendem Sonnenschein und glasklarem Wasser konnte man jeden Grashalm in dem flachen Wasser erkennen. Hier sollten große Fische stehen? Ich erklärte Vivien, dass sie ganz an den Rand der Felsen werfen sollte, da dort noch Schatten war. Kaum hatte sie ein paar Kurbelumdrehungen gemacht, bog sich auch schon die Rute und ein guter Barsch katapultierte sich aus dem Wasser. Ich probierte einige Köder durch, aber die UV-Farbe des Diving Chubby Vairon war nicht zu schlagen. Sie bissen nur auf diese Farbe. Nachdem wir einige gute Fische gefangen hatten, hörten wir von Weitem ein Motorboot und kurz darauf kam Mike um die Ecke und bog in unsere Bucht ein.

Wir legten das Hausboot an den Lagerplatz und ich stieg zu Mike ins Motorboot. Es ging auf Laketrouts mit “low budget Equipment” wie er sagte. Ohne Downrigger und teures Equipment wollte ich ihm zeigen, wie man Laketrouts fängt. Die Kanadier schleppen hier in der Regel in großen Tiefen mit dem Downrigger.

Es war heiß, die Sonne stach gewaltig und dann war es noch windstill, eigentlich kein gutes Wetter um auf Laketrouts zu fischen.

Mike fuhr ca. 400m vom Hausboot weg zu einem Unterwasserberg. Vor der Kante war ein großer Futterfischschwarm im Freiwasser. Ich erklärte Mike noch die Technik mit dem Lightning Head. Wir montierten einen 42 g Kopf und kürzten den Nitro Lightning auf 5 cm. Am Kopf wurde ein Zusatzdrilling mit Sprengring montiert. Dann ging es ab in die Tiefe. Wir jiggten den Köder von unten durch den Futterfischschwarm. Plötzlich gab es einen heftigen Ruck in meiner Rute und ich hatte eine große Laketrout am Haken. Mike hatte schon den Kescher griffbereit, doch dann stieg sie aus. Motiviert von diesem Erlebnis ging es wieder in die Tiefe.

Nach ein paar erfolglosen Versuchen folgte ein großer Fisch meinem Köder bis kurz unters Boot. Ich stand mit offenem Mund im Boot und schaute ihm hinterher, wie er wieder in der Tiefe verschwand. Ungläubig fragte ich Mike, wie groß hier eigentlich die Schwarzbarsche werden, denn das was ich eben gesehen hatte, war ein Kaliber von ca. 60 cm Länge. Mike bestätigte mir, dass es sehr große Fische gibt und er beim Schleppen im tiefen Wasser auch schon so einen gefangen hat.

Nach zwei weiteren Fehlbissen auf den Lightning versuchte ich es mit der Drop Shot Special und 5 lbs Fluorocarbon als Hauptschnur und Vorfach.  Am Dropshothaken köderte ich ein Minnow-Imitat an, den Jazzy Fish in Smoke Blue Shad und ließ ihn an 2m Vorfach und 10g Blei in den Futterfischschwarm. Nach wenigen Minuten bekam ich einen Biss und es folgte eine heftige Flucht am leichten Gerät. Mike hatte inzwischen zur Kamera gegriffen und filmte den Drill.

Im glasklaren Wasser sahen wir dann die Silhouette einer schönen Laketrout.

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Mike war zufrieden und nachdem wir hier keine weiteren Bisse mehr bekommen hatten, wechselten wir die Stelle. Mike fuhr an eine lange Kante in der Nähe vom Hausboot. Hier konnte er nach zwei Fehlbissen dann doch noch seine Laketrout auf einen Lightning fangen. Meine beiden Mädels waren zwischenzeitlich mit dem Kanu zu uns herüber gepaddelt und bestaunten unsere Fische. Es war ein toller Nachmittag mit Mike und wir hatten bewiesen, dass man auch mit einfachen Techniken geniale Fische fangen kann.

Die restlichen Tage vergingen wie im Flug mit vielen tollen Stunden in der Natur, Baden, Lagerfeuer, Sternenhimmel und vielen schönen Fischen.

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Auf der Rückfahrt, kurz vor dem letzten Campground, sah ich auf dem Echo große Einzelfische im tiefen Wasser. Ich stoppte das Boot und hielt es gegen den Wind. Schnell die Rute klar gemacht und ab in die Tiefe. Der Lightning Jighead hatte gerade den Grund bei 45m Wassertiefe erreicht als ich auch schon den Biss bekam. Ich konnte die Laketrout bis zur Oberfläche bringen, doch kurz vor dem Kescher schüttelte sie sich ab und verschwand in der Tiefe. Gleich den Köder wieder nach unten. Zwei-, drei mal jiggen und es folgte der nächste Biss. Leider stieg auch dieser Fisch nach kurzem Drill wieder aus.

Aller guten Dinge sind drei, also wieder runter mit dem Lightning und wenige Minuten später folgte der nächste Biss. Es war ein Whitefisch von ca. 50cm Länge, doch auch der verabschiedete sich vor dem Kescher. Ich hatte es verstanden, es sollte also nicht mehr sein mit dem Abschlussfisch. Wir fuhren zum Campground und genossen den letzten Abend.

Am nächsten Morgen hatten uns die Gewitter wieder eingeholt und bei starkem Regen fuhren wir zurück zu Mikes Hausbootvermietung.

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Tolle Tage in der Wildnis waren zu Ende. Wir hatten noch ein paar Tage in dem schönen Huntsville und in Toronto, bevor es wieder nach Hause ging.   

Herzlichen Dank an Thomas Vogels für die tollen Illexköder und an Andreas Fraissl von Tourconsult für die Planung der Reise. Wir kommen bestimmt wieder, wenn die Wildnis Kanadas ruft.

Euer
Klaus Henke







 

 

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