Der Generalist
Erstellt am 30 Dec 2015 von Stefan TIEDEMANN.

Gerade im Winter ist es nicht ganz leicht die Fische zu finden. Viele glauben ja immer noch, dass die Fische ins Tiefe abhauen. Das stimmt allerdings nur bedingt. Ein Teil bleibt nämlich relativ flach. Jetzt ist nur noch die Frage: wo angeln? Ein Gewässer, in dem ich regelmäßig große Hechte überlisten kann, hat sehr wenig Struktur. Daher dauert es oft ewig, einen fresswilligen Fisch zu finden. Dazu suche ich in der Regel einfach die Uferkante ab. Allerdings hatte ich beim letzten Mal kein Boot zur Verfügung. Daher ging es einmal vom Ufer aus los.
Leider gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten an den See heran zu kommen. Daher suchte ich mir einen Steg, der ein bequemes angeln ermöglichte. Die Überlegung war diesmal nicht zum Fisch zu fahren, sondern zu warten, dass der Fisch zu mir kommt.
Es gibt eine Gruppe von Hechten, die sehr viel umher schwimmen. Teilweise sogar mehrere Kilometer. Daher nennt man sie auch Generalisten. Sie wachsen zudem besonders schnell, da sie, im Vergleich zu ihren Artgenossen, die hauptsächlich im Unterwassergras und Schilf ihr Unwesen treiben, auch sehr viel fressen. Sie sind also ständig auf der Suche nach Nahrung und ziehen oftmals auch durch das Freiwasser. Allerdings kommen sie auch regelmäßig an die Uferkante.
Um diese Theorie einmal zu überprüfen und weil ich nicht unbedingt mit Köderfisch angeln wollte, entschied ich mich für den großen 340er Dexter in Verbindung mit der Reservoir Dog. Die Rute ist mit ihren 240 cm und 120 Gramm Wurfgewicht ideal, um vom Ufer aus zu angeln, wenn man wert legt auf Distanz.

Ich stellte mich also auf den Steg und habe diesen immer wieder Fächerförmig abgeworfen. Und wie sollte es auch anders sein (sonst würde ich das hier nicht schreiben): nach zwei Stunden gab es “schon” den ersten Biss und was für einen. Ich hatte das Gefühl, als stolperte der Gummi irgendwo drüber, um dann so zu tun als ob er überhaupt keine Verbindung mehr zur Schnur hat. Unter Wasser sah das wahrscheinlich so aus, dass der Hecht den Köder von hinten komplett inhaliert hat. Durch den Schwung ist er dann noch in meine Richtung geschwommen, was das Gefühl der losen Schnur erklären würde.
Das ging natürlich in echt total schnell und wurde mit einem entsprechenden Anhieb quittiert. Nun folgte ein irrer Drill in dem der Fisch 6 Mal aus dem Wasser gesprungen ist. Bei so einem quirligen Fisch war ich dann sogar froh, dass ich ihn am Ende überhaupt landen konnte.

Und das war es auch schon. Nach diesem Fisch ging ich nach Hause. Man muss also gar nicht immer mit dem Boot los. Es reicht eine Rute und ein Köder. Dann noch etwas Geduld mitbringen und los geht's.
Tight Lines wünscht Euch euer Stefan
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