VIII World Bass Fishing Championship Caruachi Lake – Bolivar – Venezuela

Erstellt am 28 Mar 2013 von Klaus HENKE.

Mit der 8. Weltmeisterschaft Black Bass wurde Neuland betreten. Sie fand zum ersten Mal in Südamerika statt und das obwohl es dort keine Schwarzbarsche gibt. Im Regelwerk ist aber auch der Pavon oder Pfauenaugenbuntbarsch als zu befischende Fischart aufgelistet und somit konnte dort die Weltmeisterschaft ausgetragen werden.
Für die meisten Teams war es das erste Mal, dass sie auf Pavon fischten.
Die Informationen im Vorfeld waren wie immer nicht auf das zu befischende Gewässer abgestimmt, sondern nur sehr allgemein.
Wir hatten schon sehr früh über Lufthansa unsere Flüge gebucht. Kurz vor der Abreise wurde uns aber der Inlandsflug gestrichen und wir hatten ein Problem. Es war gar nicht so einfach von Deutschland aus einen anderen Flug zu bekommen, aber wir hatten ja noch Mario. Er ist der beste Angler in Venezuela, wenn es um den Pavon geht und Mitglied der Nationalmannschaft Venezuelas.
Da er sehr gut deutsch spricht war er unser Verbindungsmann während der Vorbereitung und hat uns kurzfristig einen neuen Flug besorgt.
Wir, das Black Bass Team des DAV, reisten am 26.10.2012 von Frankfurt über Caracas nach Puerto Ordaz an.

Illexteam.jpg

Am Flughafen wurden wir von Mario und seinem ständigen Begleiter Nelson sehr herzlich empfangen. Mario hatte alles super organisiert und brachte uns für die nächsten Tage in einem Hotel in Stadtnähe unter. Hier hatte er auch sein Team und die Fahrer einquartiert.
Wir waren natürlich heiß darauf endlich auf Pavon zu angeln und Mario hatte uns versprochen eine Einweisung zu machen.
Das Gewässer für die Weltmeisterschaft, der Caruachi Lake, war aber für uns gesperrt und so mussten wir ausweichen.
Es gibt dort drei Stauseen mit denen über 80 % der Stromversorgung Venezuelas abgedeckt werden. Der Kleinste ist der Macagua mit 47 km², der Caruachi mit 238 km² und der größte, der Guri mit 4250 km² Fläche.      
Mario hatte sich für den Guri entschieden und so ging es zuerst an diesen riesigen See, den man sogar vom Weltall aus sieht.
Es war beeindruckend wie gut Mario sich auf dem Gewässer auskannte. Er führte uns zielsicher zu den Topspots, die wir von den vielen gleich aussehenden Stellen nicht unterscheiden konnten. So ließen auch die Pavon nicht lange auf sich warten und wir machten unsere ersten Erfahrungen mit diesem Fisch.

pink.jpg

Mario erklärte uns auf was wir alles achten sollten und wo wir die Fische suchen müssen. Aber auch darüber, dass die Gewässer sehr verschieden sind und es im Caruachi weniger Fische gibt, dafür aber größere und dass wir sehr geduldig sein müssen.

Klaus_und_Mario.jpg
 

Matze3.jpg

Andreas_klaus.jpg

Ich hatte schnell festgestellt, dass mein Tackle nicht optimal war. So ging es am nächsten Tag einkaufen, aber in dem örtlichen Angelgeschäft fehlten auch die Schnurstärken die ich hätte brauchen können und mit denen Mario fischte. Im Bootsgeschäft gegenüber lernten wir einen Franzosen kennen, der uns zusammen mit seinen Freunden mit auf den Macagua nahm. Ein edler italienischer Club mit allem was das Herz begehrt, Allisonboote vom feinsten und neue Freunde warteten an diesem Tag auf uns. Schnell war klar, dass sich dieses Gewässer und das Verhalten der Pavon deutlich vom Guri unterschieden.

Allison.jpg
 

Von Mario erfuhren wir am nächsten Tag, dass ein Trainingstag gestrichen worden war und wir erst am Mittwoch in das Veranstaltungshotel gehen würden. Das bedeutete noch ein Tag ohne Angeln im Hotel.
 

Wie sollte man ein Gewässer mit 238 km² an einem Tag kennen lernen und genügend Plätze mit Fischen für 3 Tage finden. Das war einfach unmöglich. Unsere Interventionen beim Präsidenten nutzten aber nichts, es blieb bei einem Trainingstag.
Am Mittwoch checkten wir im Mannschaftshotel ein und es war einfach nur ein Traum. Die Lage am Orinoco mit Blick auf zwei Wasserfälle war einzigartig.

Wasserfall.jpg


Am Abend vor dem Training wurden die Boote verlost. Wir hatten zwei schnelle Boote und das langsamste von allen. Wie groß der Nachteil wirklich sein sollte, konnte ich zunächst nicht erahnen.
Am Morgen fuhren wir dann mit Bussen zum Caruachi Lake. Sonne, Luft bis 38 C° und die Wassertemperatur 32 C°. All unser Mückenmittel konnten wir zu hause lassen, denn Moskitos hatte es zum Glück nicht, aber gegen die Sonne gab es nur einen Schutz und der hieß Kleidung.

Wir hatten eine tolle Gewässerkarte bekommen auf der die 238 km² sehr detailiert abgebildet waren.
Die Boote lagen alle am Strand und wir suchten unsere zugelosten.

Boote.jpg

Die Fahrer waren strickt angewiesen keine Tipps zu geben, denn schließlich wollte Venezuela ja gewinnen. Als das Startzeichen gegeben wurde, wusste ich welches Handicap wir gezogen hatten. In Sekundenschnelle war von den anderen Booten nur noch ein weißer Punkt am Horizont zu sehen und wir fuhren gemütlich über den See. Damit aber nicht genug. Nach kurzer Zeit war die Batterie vom Trollingmotor leer und wir mußten wieder zum Ausgangspunkt zurück, das hieß eine halbe Stunde Fahrt und nicht angeln. Als die Batterie getauscht war ging es wieder los und wir suchten gute Stellen mit Fischen, bis unser Fahrer den Propeller zu Schrott fuhr und wir wieder eine Badepause einlegen mussten. Trotzdem gelang es uns wenigstens für den ersten Tag ausreichend Spots zu finden. Bei den beiden anderen Booten lief es besser, nur mit den Fischen wollte es nicht so klappen. Am Abend im Hotel wurden die Strategie und die gefundenen Spots besprochen.
 
Der erste Wettkampftag war da und die Anspannung war bei allen Teams zu spüren. Unser Fahrer verpasste den Start unserer Startgruppe, aber das war ja auch nicht so tragisch, weil uns ja eh alle anderen überholt hätten. Es gelang uns fünf maßige Fische zu fangen, nur die Größe passte noch nicht. Stefan, der bis dahin noch keinen Pavon an den Haken bekommen hatte fing einen 5 kg Fisch und war überglücklich. Bei Andreas und Matze war es auch gut gelaufen und als wir am Abend im Hotel den Zwischenstand sahen war die Welt wieder in Ordnung. Wir lagen auf Platz 3, noch vor Venezuela, die auf Platz 4 lagen. Das hatte allerdings den Nachteil, dass wir von jetzt an keine Tipps mehr bekamen, denn die wollten ja gewinnen.

6188_401217299948833_330004883_n.jpg
 
Der zweite Wettkampftag war schon schwieriger, denn alle Plätze die wir im Training gefunden hatten waren jetzt abgefischt und wir mussten neue suchen, doch das kostet Zeit die wir nicht hatten.
Thomas und Stefan, die am Tag zuvor noch so gut gefangen hatten, brachten leider keinen Fisch zur Waage. Marc und ich hatten wieder fünf Fische, aber halt kein Großer dabei. Nur bei Andreas und Matze war es gut gelaufen, sie hatten sich sogar noch verbessert und hielten uns auf dem 4. Platz.

andreas_marc.jpg
 
Für den letzten Tag gab es nur eine Devise, Sekt oder Selters. Entweder wir würden einen richtig großen Fisch fangen und auf das Treppchen kommen oder wir würden nach hinten durchgereicht.
Es sollte sich als der schwierigste Tag herausstellen, denn auch bei 238 km² Fläche sind die richtig guten Plätze doch sehr begrenzt. Mario hatte in einem überschwemmten Wald eine Topstelle gefunden und an allen drei Tagen fünf sehr gute Fische gefangen.

see.jpg
 

netz.jpg

Da es auf dem See nicht möglich war über Handy oder Funk zu kommunizieren kamen wir erst am späten Nachmittag in diesen Bereich. Andreas und Matze hatten auch im Wald ihre Fische gefangen und lagen sehr gut im Rennen. Thomas hatte leider einen sehr großen Fisch (7kg+) vor dem Kescher verloren und einen 1,3 kg Fisch gefangen. Marc und ich hatten nur einen Kleinen.

So blieb uns nur der 7. Platz anstatt das Podest.
Andreas und Matze kamen in der Einzelwertung auf den 4. Platz, Punktgleich mit Mexico, die den 3. Platz erreichten. Sie hatten sogar drei Fische mehr gefangen aber weniger Gesamtgewicht. Daran kann man erkennen wie wichtig es war die großen Fische zu finden.

Aber so ist das beim Angeln, ein bischen Glück gehört auch dazu um ganz vorne zu sein. Unsere Freunde aus Swaziland hatten ihren 2. Platz halten können, obwohl auch sie am letzten Tag die entscheidenden Fische nicht mehr finden konnten.
Venezuela hat mit großem Vorsprung gewonnen und die ganze Nation hat gefeiert.

sieger.jpg

Es war toll zu sehen welchen Stellenwert Angeln haben kann. Das Bild mit dem Nationalteam ging durch die ganze Presse. Auf dem See waren ständig Kamerateams unterwegs und haben Bilder gemacht. Von hier noch mal ein ganz großes Lob an die Organisatoren.
Aber unser besonderer Dank geht an Mario und sein Team, die uns so toll aufgenommen und betreut haben. Manchmal zählt Freundschaft mehr wie jeder Erfolg. Wir haben dieses Mal zwar nicht gewonnen, aber echte Freunde gefunden und Deutschland würdig vertreten.


Euer Team Germany
Klaus, Thomas, Stefan, Matze, Andreas, und Marc

Wir bedanken uns beim DAV, Illex, Angelsport Engert, Tacklebox Freiburg und TourConsult Bruchsal für die Unterstützung

602488_401297513274145_1462915651_n.jpg
 

 

In der selben Rubrik :

Ultra-Light auf Mefo ( 9 May 2016)

Der Scissor Comb in Aktion (14 Mar 2016)

Die Eiszeit ist vorbei (17 Feb 2016)

Winterzeit ist Wobblerzeit (28 Jan 2016)

In der selben Rubrik :

Tipps

PROSHOPS

illex