Alle guten Dinge sind Drei… (Auf Kammschupper in Spanien)
Erstellt am 21 Feb 2013 von Benjamin LESZINSKI.
Es war heiß, verdammt heiß… nicht nur die Temperaturen, auch das Temperament der spanischen Raubfische war kurz vor dem Siedepunkt. Ebenso heiß waren auch Arne und ich auf diese Tour. Es sollte nach Spanien gehen, genauer gesagt an den Ebro-Stausee und wir wurden nicht enttäuscht. Mit leichtem Tackle, in Form der Illex Light Rig Versatile und diversen Finesse-Methoden, ging es fast eine Woche lang, auf Zander, Fluss- und Schwarzbarsche.
Es dauerte auch nicht lange und die ersten Zettis bis knapp 60 cm landeten kurzfristig in unserem Boot. Aufgrund der hohen Wassertemperaturen machten die Fische an leichtem Tackle wirklich ordentlich Alarm und sorgten für eine schöne kurzweilige Fischerei. Wir erlebten ein Frequenzfischen allererster Sahne… Am besten Tag gab es in 8 Stunden über 60 Zettis. Der Gambit Method Shad in 3,8“ , klassisch am 10g-Bleikopf geriggt, brachte den besten Zander der Tour.
Nachdem wir zunächst den Zandern im Ebro-Stau bei Mequinenza einen Besuch abgestattet haben, wollten wir es am nächsten Tag im deutlich klareren Wasser, oberhalb der Sperrmauer versuchen. Dann hauptsächlich auf unsere geliebten Barsche und die kampfstarken Schwarzbarsche, die wir bis dato leider noch nie zuvor befischen konnten... Wir suchten uns eine ganze Reihe an seichten Buchten und fischten diese systematisch ab.
Da wir einige Schwarzbarsche direkt am Ufer ausmachen konnten, haben wir uns für eine sehr leichte und unauffällige Präsentation der Softbaits am Split-Shot-Rig entschieden. Ein perfektes Einsatzgebiet für meine „Illex Delivrance Light-Rig-Versatile“. Die Rute ist aufgrund ihrer absoluten Feinfühligkeit ideal für eine feine Präsentation und präzise Würfe.
Es dauerte auch nur wenige Augenblicke bis der erste Tanz an der feinen Gerte beginnen konnte. Ein schöner Schwarzbarsch attackierte vehement den 4“ Golgoth und ich war durchaus überrascht wie viel Power in diesen kleinen Kraftpaketen schlummert. Immer wieder katapultierten sich die Fische in voller Länge aus dem Wasser um auf Teufel komm raus, die Baits loszuwerden…
Hübscher Blacky auf Illex Golgoth 4“
Auch der Super Pin Tail in 2,5“ und der Crosstailshad 80 haben am Split-Shot ordentlich für Frequenz gesorgt. Die Top Farben waren definitiv „Brown Shrimp“, „Ayu“ „Watermelon“ und „Green Punpkin“. Die Stückzahlen waren hervorragend, nur an der Größe mussten wir noch arbeiten.
Die Größeren Basses schienen sich nicht, wie die kleineren Exemplare, in der absoluten Uferzone aufzuhalten und so fischten wir die etwas tieferen Bereiche mit diversen Crankbaits und Minnows ab, auch damit sammelten wir den ein anderen kleineren Bass ein. Dann beschloss ich einen Versuch mit Topwater-Baits zu unternehmen, die dann den letztendlich auch den Durchbruch brachten. Der Clyde Mud Sucker in „Wakasagi Head“ zog gerade gemütlich seine Bahnen, ehe er mit genüsslich von der Oberfläche gesaugt wurde. …Anhieb… und ja der erste Topwater-Bass der Tour konnte per Bass-Grip ins Boot befördert werden.
Auch der SK-Pop brachte mehrere Bisse und letztendlich auch einige Schwarzbarsche. Jedoch waren die Größen bis dahin immer noch nicht ganz in dem Bereich den wir uns so vorstellten…
Nachdem wir uns Größentechnisch bis dahin nicht viel gesteigert hatten, entschlossen mein Bootspartner und ich, es nun auch nochmal auf die Flussbarsche zu versuchen, die es hier in Spanien nun auch seit einigen Jahren in beachtlichen Größen gibt. Und wie wir feststellen konnten auch in beachtlichen Stückzahlen. Teilweise war jeder Wurf auch ein Biss und das über einen Zeitraum von über einer Stunde… Der Beweis für die richtig fetten Broschen ließ auch nicht lange auf sich warten und so ballerte sich ein wunderschöner und richtig wuchtiger 45er Stiernacken den ultra-aggressiv gejiggten Method-Shad voll rein.
Ein echter Bilderbuch-Barsch…
Barsche , Zander und auch Schwarzbarsche haben wir bis dato in phänomenalen Stückzahlen fangen können und bei den beiden erstgenannten waren die Größen für diese Hitze-Schlacht (jeden Tag über 35 Grad) auch mehr als zufriedenstellend, aber beim Schwarzbarsch wollte ich unbedingt noch eine Schüppe drauf legen… Topwater-Baits brachten uns noch die besten Exemplare, aber ein fourty-up war leider noch nicht dabei. Das sollte sich unbedingt ändern. Die logische Konsequenz war einfach nur noch dicke Köder zu fischen und was passte da besser in den Kram als der 128er Bonnie in Shine Katana?! Nichts! Laut, aggressiv, topwater und obendrein noch eine gute Laubennachbildung, dazu noch in ordentlicher Größe. Ich bekam natürlich deutlich weniger Bisse als auf Sk-Pop, Mudsucker und Co., aber ich blieb hart und ließ den Bonnie weiter seine Bahnen ziehen… Ein kleiner Schwall tat sich auf… nanu?! Noch einmal beschleunige ich den Bait und bekomme abrupt eine Attacke… Kaum Gegenwehr… Ich bin ein wenig enttäuscht, denn lediglich ein kleiner Flussbarsch blieb an dem nicht gerade winzigen Köder hängen. Naja, sind eben gierig die Biester. Das kennt man ja noch von zu Hause… Ohne den Gedanken daran den Köder evtl. doch gegen ein kleineres Modell zu tauschen fische ich den Bonnie weiter. Es ist Mittag, die sengend heiße Sonne scheint auf uns hinab, Schweißperlen fließen die Stirn herunter und einzig der brachiale Sound des Bonnie stört die trügerische Ruhe am See. SNÄATSCH!! Vorbei mit der Ruhe! Mit einem sogartigen Geräusch wird der Bonnie vehement von der Oberfläche gerissen… Der satte Anhieb sitzt und sofort merke ich das könnte „ER“ sein, der für mich magische 40-up… Der Fisch flüchtet mit einem Affenzahn in Grundnähe und ich halte ordentlich dagegen. Ebenso schnell, merke ich, der Fisch will nach oben und ich tauche die Rute bestimmt einen Meter tief ins Wasser um die gefährlichen Sprünge zu unterbinden. It Works! Jetzt sehe ich den Fisch das erste Mal, die Knie sind weich… Ich schaffe es den Bass unter der Wasseroberfläche zu halten und kann ihn anschließend auch sicher landen. Was ein Tier, richtig fett, absolut genialer Fisch und ein unbeschreibliches Gefühl ihn in den Händen zu halten. Mission fourty-up completed! Bei 41cm bleibt das Maßband stehen. Sicherlich kein Übermonster, aber für mich wird in diesem Moment schon ein kleiner Traum wahr.
Die Taktik ist aufgegangen und es hat sich gelohnt, auch mal auf den ein oder anderen kleineren Fisch zu verzichten. Natürlich hatte der Bonnie nun eine Dauerkarte im Karabiner erhalten und genoss ungebremstes Vertrauen bei mir. Und das sollte sich erneut bezahlt machen… Denn ich konnte meinen Personal Best in Sachen Black Bass noch einmal bestätigen. Wieder hat sich eine 41er Edel-Brosche auf den Bonnie gestürzt.
Wieder eine makellose Schönheit und dieses Mal noch ein ganzes Stück korpulenter.
So ging eine wunderschöne Spanientour nach knapp 6 Tagen und über 250 Fischen (auf 2 Personen) viel zu schnell zu Ende. Aber ich bin sicher wir sehen uns wieder. Und dann wird der fifty-Up angepeilt.
Tight Lines!
Benjamin Leszinski
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