Illex Delivrance S 240 MH Crusher- Let it crush! don’t break!
Erstellt am 31 Mar 2015 von Benjamin LESZINSKI.
Viele Leute möchten gerne eine Rute haben mit der man möglichst viel abdecken kann. Am liebsten „Eine für Alles“… Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nun mal leider nicht, aber eine Rute für vieles meine ich nun gefunden zu haben. Ich würde mich selbst als absoluten Tackle-Fetischisten bezeichnen und am liebsten hätte ich auch gerne meinen persönlichen „Ruten-Caddy“ dabei. Der könnte für mich 8 Spinnruten + Tackle hinter mir herschleppen, damit ich immer das perfekte „Eisen“ am Mann habe. Aber das Leben ist eben kein Ponyhof und ich muss selbst schauen, wie ich klar komme, wenn es mal wieder kilometerweit das Ufer rauf und runter geht. Selbst im Boot empfinde ich es oft als sehr nervig, wenn man mehr als 2 Ruten pro Person an Bord hat und gerade an „neuen Gewässern“ weiß man eben nie so ganz genau, was auf einen zukommt. Um dennoch einigermaßen flexibel zu bleiben, habe ich in solchen Situationen gerne meine 240er Crusher dabei (die Rute hat bei mir schon tausende Kilometer abgerissen, per Auto, Flugzeug, Boot und natürlich zu Fuß ist der Stock mit mir schon quer durch Europa gereist). Die Crusher ist definitiv meine facettenreichste Rute im Schrank, der Stock hat schon so einiges mitgemacht und mich bisher nie im Stich gelassen (Selbst einen im Schwanz gehakten 2,20+ Wels hat die Gerte überlebt).

Der 2,20+ Wels letztes Jahr war zwar nach knapp einer Stunde Drill platt an der Oberfläche, aber vom Boot aus leider nicht zu landen. Letztendlich ist leider doch die 16lbs PE an einem Baum im Wasser, den wir aufgrund der einkehrenden Dunkelheit nicht gesehen haben, abgerissen. Übrigens war das bisher der einzige Drill, bei dem ich wirklich Angst um meine Crusher hatte. Ich dachte mehrfach, dass mir gleich die kreisrunde Rute um die Ohren fliegt, aber Pustekuchen, den Extremtest hat die Rute auch überstanden. Auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich nicht zum Nachahmen empfehle. Welse bis 1,30m hat die Rute aber noch relativ problemlos gemeistert (Beifänge beim Zanderfischen).

Auch wenn die Rute enorm vielseitig ist, so habe ich doch einige Techniken, die ich mit der Crusher bevorzugt angehe. Zum (Freiwasser-) Speedjiggen auf fette (Talsperren-) Barsche und zum Zanderfischen mit dem Carolina-Rig oder Jig, ist die Rute häufig gesetzt. Das enorme Rückgrat (sehr derbe für eine 40g-Rute) erleichtert es mir ungemein, einen 90er Nitro-Shad mit 21g-Schädel extrem brutal durchs Wasser zu prügeln (gerade im Herbst lieben das unsere Barsche). Mit einer zu weichen (oder gar parabolischen) Aktion verpufft viel zu viel Energie im Blank und der Softbait bekommt nicht mehr die nötige Beschleunigung.
Anderseits hat die Rute eine wirklich sensible Spitze, die mir auch vorsichtige Zanderbisse beispielsweise am C-Rig wunderbar weiter gibt. Die 2,40m Länge sind auch ein gutes Zwischenmaß, um möglichst viel unterzubringen, ob Boot oder Ufer, beides funktioniert hervorragend.

Die Rute ist weder zu lang, um gelegentlich noch Hardbaits à la Arnaud oder Squad Minnow zu twitchen, noch zu kurz, um entsprechende Wurfweiten zu erzielen oder auch an der Steinpackung lang zu fischen.

Mittlerweile habe ich die Rute seit fast 2 Jahren und habe ihr eine ganze Reihe guter Fische zu verdanken. Echt schön wenn manchmal ein Stock für ganz vieles einfach funktioniert. Gegen den allgemeinen EVA/Duplon-Trend, verfügt die Rute zudem über einen zweigeteilten Korkgriff, der höchsten Ansprüchen genügen sollte. Wer Kork mag, wird die Crusher lieben.


Wie es sich für eine Illex-Rute gehört, ist auch das Setup insgesamt sehr stimmig und top verarbeitet. Alle weiteren technischen Fakten findet ihr wie immer top detailliert im (Online-)-Katalog. Wer eine Spinnrute mit einem sehr großen Einsatzspektrum sucht, der wird mit der Crusher fündig. Eine 2500er oder 3000er Rolle drauf und ab die Post. Von mir definitiv eine Empfehlung.


Immer eine stramme Leine und viel Spaß mit der Crusher wünscht euch
Benjamin Barschkönig
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